Rohglycerin
Glycerine Know-How
Rohglycerin ist der Ausgangsstoff, um raffiniertes Glycerin 99,5% herzustellen.
Die Substanz enthält in der Regel 80 Prozent Glycerin, circa 10 bis 15 Prozent Wasser, 2 bis 8 Prozent Rohasche und bis zu 4 Prozent Salz. Der pH-Wert liegt zwischen 4 und 6.
Eigenschaften und Gewinnung von rohem Glycerin
Während reines Glycerin farblos ist, kann Rohglycerin verschiedenste Farbschattierungen aufweisen. Meist ist es jedoch bräunlich. Der höhere Salzgehalt überlagert den für Glycerin üblichen süßen Geschmack. Ansonsten gibt es bezüglich der physikalischen und chemischen Eigenschaften keine nennenswerten Unterschiede zum reinen Glycerin.
Gewonnen wird rohes Glycerin vor allem bei der Herstellung von Bio-Diesel. Der Glycerinanteil in Palmöl, Raps und anderen pflanzlichen Ölen beträgt rund 10 Prozent. Nach der Aufbereitung liegt der Reinheitsgrad bei circa 80 Prozent. Ob letztendlich rohes oder reines Glycerin entsteht, richtet sich danach, inwieweit die Substanz im Rahmen weiterer Destillationen verdichtet und somit reiner gemacht wird. Der Glyceringehalt von Reinglycerin kann bis zu 99,9 Prozent betragen.
Rohglycerin - in vielen Einsatzgebieten zu Hause
Ein wichtiges Einsatzfeld für dieses Nebenprodukt ist die Futtermittelindustrie. Dort findet es beispielsweise als Energielieferant und zur Verbesserung der optischen Erscheinung von Futtermitteln Verwendung. Zudem kann es die Futteraufnahme steigern und der Ketoseprophylaxe dienen. Nach Positivliste darf Glycerin allerdings nur dann für Futterzwecke verwendet werden, wenn es ausschließlich aus pflanzlichen Fetten und Ölen gewonnen wird.
Auch die Industrie bietet für rohes Glycerin vielfältige Einsatzfelder, beispielsweise bei der Herstellung von Textilien, Leder, Zellstoff, Papier, Massen- oder Feinchemikalien. Für Schmiermittel, Schmierfette und Trennmittel ist der Reinheitsgrad ebenso ausreichend wie für Metallbearbeitungsöle, Poliermittel und Wachsmischungen. Für die Lebensmittelherstellung oder die Verwendung im pharmazeutischen Bereich ist es hingegen nicht rein genug. Hier wird ein Reinheitsgrad von mehr als 99,5 Prozent vorausgesetzt.
In Biogasanlagen führt die Zufuhr von Rohglycerin zur deutlichen Steigerung der Gasproduktion. Bereits nach einer kurzen Adaptionsphase wird es von den Mikroorganismen im Fermenter schnell zu Methangas und Kohlendioxid umgesetzt. Schon kleine Mengen genügen, um die Gasausbeute und damit die Stromproduktion zu regeln.