Propan-1,2,3-triol ist die korrekte chemische Bezeichnung für den Alkohol Glycerin. Dieser einfache und zugleich bekannteste dreiwertige Alkohol ist in allen natürlichen Ölen und Fetten als Fettsäureester enthalten und spielt eine wichtige Rolle bei zahlreichen Stoffwechselprozessen.
Der IUPAC-Terminus für Glycerin bietet einen Hinweis auf den Aufbau und die Zusammensetzung dieser Substanz. Der erste Teil des Namens weist darauf hin, dass die Verbindung auf dem Kohlenwasserstoff Propan aufbaut. Die Ziffern bedeuten, dass am ersten, zweiten und dritten Kohlenstoffatom jeweils eine Hydroxygruppe anschließt. Weil insgesamt drei Hydroxygruppen vorhanden sind, wird die Silbe "tri" (griechisch: "drei") angehängt. Zum Abschluss folgt die Endung "ol", die in der organischen Chemie für Alkohole und Phenole Verwendung findet.
Die dieser Bezeichnung zugrundeliegende IUPAC-Nomenklatur ermöglicht es, chemische Verbindungen anhand ihres Namens eindeutig zuzuordnen. Gegründet wurde die IUPAC im Jahr 1919 mit dem Ziel, die Kommunikation und die Zusammenarbeit von Chemikern zu erleichtern und zu verbessern.
Bei Raumtemperatur ist Glycerin eine geruch- und farblose, viskose und hygroskopische Flüssigkeit mit süßlichem Geschmack. Die Dichte beträgt bei 25 °C 1,26 Gramm pro Kubikzentimeter. Die Schmelztemperatur liegt bei 17,9 °C, die Siedetemperatur bei 290 °C. Als Feststoff bildet Glycerin rhombische, durchsichtige Kristalle. Mit Alkohol und Wasser lässt es sich in jedem Verhältnis mischen, während es in Ether nur wenig und in Chloroform, Benzin und Benzol nicht löslich ist.
Unter Hitzeeinwirkung bildet Glycerin weißen Dampf. Wird es unter Sauerstoffmangel erhitzt, zersetzt es sich in den ungesättigten, in Wasser gut löslichen und giftigen Aldehyd Propenal, auch als Acrylaldehyd oder Acrolein bezeichnet. Mit wässrigem Kaliumpermanganat oxidiert es bis zur Mesoxalsäure, mit festem Kaliumpermanganat hingegen unter Selbstentzündung vollständig zu Wasser und Kohlenstoffdioxid.
Glycerin ist eine vielseitig verwendbare Substanz, die unter anderem als Feuchtigkeitsspender in Kosmetika, als Frostschutzmittel sowie als Schmierstoff und Weichmacher Anwendung findet. Bei der Herstellung von Kunststoffen, Farbstoffen und Zahnpasta kann Propan-1,2,3-triol ebenso zum Einsatz kommen wie in der Medizin, beispielsweise als Medikament zur Behandlung von Hirnödemen oder in Form von Zäpfchen als osmotisches Laxans im Enddarm.
Unter dem Kürzel E 422 kommt Propan-1,2,3-triol häufig als Lebensmittelzusatzstoff zur Anwendung, etwa als Süßungsmittel, Gefrierschutzmittel, Beschlagverhinderungsmittel oder als Feuchthaltemittel. In verschiedenen Zahnpasten ist Glycerin ebenfalls enthalten.
Als Bestandteil von Lederpflegemitteln und Schuhcremes hält Propan-1,2,3-triol dank seiner feuchtigkeitsspendenden Wirkung das Leder glatt und geschmeidig. Darüber hinaus findet es ein immer größeres Interesse als preiswertes Futtermittel für Hühner, Schweine und Wiederkäuer.